Ihr Logo hier

über die Kantonsgrenze hinaus geschaut: Fischereiinspektorat Kanton Bern - Jahresbericht 2023


Liebe Leserin, lieber Leser

2023 war trotz generell schwieriger Rahmenbedingungen ein gutes Jahr für das Fischereiinspektorat. Wir konnten viele Lebensraum-Aufwertungen initiieren und etliche Verbesserungen im Grossen und im Kleinen zugunsten der Gewässer und der Fischerei realisieren. Dabei konnten wir auf unsere Partnerinnen und Partner bei kantonalen Fachstellen, Gemeinden, Planungsbüros und beim Bund zählen.

Besonders gut war die Resonanz auf die verschiedenen Aktivitäten rund um das 25-Jahr-Jubiläum des kantonalen Renaturierungsfonds (RenF). Ein Highlight war der Jubiläumsanlass im Pro Natura Zentrum Eichholz. Die Initianten des RenF seitens der NGOs und die Pioniere seitens der Verwaltung zeigten auf, was durch eine gute Zusammenarbeit erreicht wird: Mithilfe von 77,5 Millionen Franken konnten bisher über 1400 Projekte zu Gunsten der Gewässer unterstützt werden. Zudem ist der RenF politisch breit abgestützt, was für die Zukunft entscheidend ist. Anstelle der anvisierten 25 Machbarkeitsstudien für Gewässerrenaturierungen im Rahmen des RenF-Jubiläums konnten wir sogar 34 Gesuche bewilligen. Der RenF zeigt Wirkung!

Unsere Gewässer müssen jedoch nicht nur mit baulichen Massnahmen wiederbelebt werden. Auch die Wasserqualität muss verbessert werden. Augenfällig wird dies jeweils bei akuten Fischsterben durch unterschiedliche Auslöser, noch drastischer wirkt jedoch die andauernde Belastung mit sogenannten Mikroverunreinigungen. Das Fischereiinspektorat hatte diesbezüglich im letzten Jahr insbesondere die Schüss im Berner Jura im Fokus, um mögliche Verschmutzungsquellen zu identifizieren und zu beheben.

Auch die gefiederten Prädatoren standen im letzten Jahr unter besonderer Beobachtung. Der Grossrat hat die kantonale Verwaltung mit einer Motion beauftragt, ein Kormoranmanagement zum Schutz von gefährdeten Fischarten und zur Erhaltung der Berufsfischerei zu entwickeln. Dieser Auftrag wurde mit einer Begleitgruppe von Interessenvertretern angegangen. Ebenfalls gestartet ist eine Arbeitsgruppe zur Erhaltung der gefährdeten Aare-Äsche zwischen Thun und Wohlensee. Dabei zeigte der Aufruf des Fischereiinspektorats zur Schonung der Äsche bei den Angelnden bereits Wirkung. Weitere Massnahmen werden folgen.

Die Fischfänge im 2022 (Angelfischerei) und 2023 (Berufsfischerei) waren artspezifisch sehr unterschiedlich. Die Erträge bei den Bachforellen gehen in zahlreichen Gewässern leider weiter zurück und befinden sich auf einem historischen Tiefstwert, während die Eglifänge in den Fliessgewässern (inklusive Stauseen) noch nie so hoch waren wie im Jahr 2022. Interessant ist bei den Gesamtfangzahlen in Fliessgewässern, dass über alle Arten betrachtet kein negativer Fangtrend bei den Stückzahlen festgestellt wird. Vielmehr findet eine starke Verschiebung bei den Fängen statt: Edelfischfänge gehen stark zurück, Hechtfänge sind relativ konstant und Eglifänge nehmen stark zu.

Um weiterhin eine nachhaltige Befischung der Berner Fischbestände zu ermöglichen, wurden verschiedene Vorschriften revidiert. So wurden zum Beispiel die Mindestmasse und die Tagesfangbeschränkungen für Felchen im Bieler- und Thunersee angepasst und Fangfenster für die Forellen in der Aare eingeführt. Ein weiterer Meilenstein für die Berner Fischerei ist die Einführung der digitalen Fischerei-App «Fischen Bern» per 1. Januar 2024, woraus sich zahlreiche Vorteile für die Angelnden wie auch für das Fischereiinspektorat ergeben.

Ich lade Sie ein, in diesem Jahresbericht mehr zur Arbeit des Fischereiinspektorats zu lesen.

Andreas Knutti, Februar 2024
Fischereiinspektor des Kantons Bern



Kanton Bern

(auf das Bild des Kantons Bern klicken und der Jahresbericht öffnet sich)