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Newsletter SFV - Qualvolles Aal-Gemetzel durch Kraftwerke im Rhein

Verletzte, verstümmelte, zerhackte, tote Aale: Traurige Bilder ist diesen Tagen im Rhein. Dieses jüngste Beispiel zeigt, dass seit Jahrzehnten zugeschaut werden muss, wie die wandernden Fische in den Turbinen verenden. «Bei der Sanierung der Kraftwerke muss mehr Tempo her»,  fordern der Schweizerische Fischerei-Verband SFV und Aqua Viva.


Rhein-Wanderung beginnt in Schaffhausen

Ein grosses Problem für den Aal stellt der Rhein mit total 21 Grosskraftwerken dar. Das erste Grosskraftwerk ab Bodensee steht in Schaffhausen und von hier flussabwärts sind in diesen Tagen die grauenhaften Bilder entstanden. An kleineren Kraftwerken gibt es bereits gute Lösungen und Umsetzungsbeispiele, um den Fischabstieg zu realisieren, aber an grösseren haben wir bisher keine Lösung für den Fischabstieg, die gesetzliche Umsetzung verläuft sehr schleppend.

Es wird häufig auf die laufende Forschung verwiesen, welche jedoch erst in einigen Jahren Ergebnisse liefern wird - zu spät insbesondere für den stark gefährdeten Aal. Der Schweizerische Fischerei-Verband und Aqua Viva fordern Sofortmassnahmen. Diese sind nötig, um dem Sterben möglichst bald ein Ende zu setzen.


Bund und Kantone müssen Druck machen

Seit 2011 besteht der gesetzliche Auftrag, dass die Schweizer Kraftwerke fischgängig sein müssen. Die Frist läuft bis 2030, aber der Schweizerische Fischerei-Verband und Aqua Viva haben angesichts des aktuellen Stands höchste Bedenken, dass diese Frist eingehalten wird. Der Schweizerische Fischerei-Verband und Aqua Viva verlangen vom Bund und von den Kantonen ein forscheres Vorgehen bei der Sanierung. „Nur wenn Druck aufgesetzt wird, bewegen sich die Kraftwerk-Betreiber“, sagt SFV-Zentralpräsident Roberto Zanetti.


Der Aal ist – eigentlich - geschützt!

Dass gerade der Aal zu Tausenden auf seinen Wanderungen von Turbinen getötet wird, ist tragisch. Der Aal ist seit Jahren auf der roten Liste der bedrohten Tierarten. Dass es um den Aal gar nicht gut bestellt ist, hat auch der Bundesrat erkannt. Soeben hat er mit der Anpassung der Verordnung zum Bundesgesetz der Fischerei den Aal als „vom Aussterben bedroht“ eingestuft. „Das zeigt uns, dass der Bund erkannt hat, dass es für den Aal 30 Sekunden vor 12 Uhr ist“, so SFV-Zentralpräsident Roberto Zanetti. „Wir müssen nicht mehr lange evaluieren und diskutieren, sondern endlich handeln.“
 


 


Warum  immer wieder Schaffhausen?

Das Kraftwerk Schaffhausen ist das erste, dass die Aale aus dem Bodensee auf ihrer Wanderung zurück ins Meer passieren. Hier und beim flussabwärts gelegenen Kraftwerk Rheinau sind oft besonders viele tote Tiere sichtbar, aber auch bei weiteren Kraftwerken sterben die Tiere – still, leise und unbeachtet von der Öffentlichkeit. Allerdings ist ausgerechnet das Kraftwerk Schaffhausen seit Jahren um Lösungen bemüht, um das Gemetzel zu vermeiden. Auch temporäre oder betriebliche Massnahmen (runterfahren der Turbinen während der Aalwanderung) wurden schon diskutiert, wann die Aale aber genau wandern, ist nicht einfach zu bestimmen und wenn nicht alle Kraftwerke bis ins Meer mitspielen, werden die Aale einfach einige Kilometer flussabwärts in den nächsten Turbinen verletzt oder getötet

 
Der Aal – ein faszinierender Fisch

Form: Sein langer, schlangenförmigen Körper wird dem ausgewachsenen Aal bei der Wanderung zum Verhängnis; er hat ein besonders hohes Risiko, beim Durchschwimmen von Kraftwerksturbinen verletzt oder getötet zu werden.
Lebenszyklus: Nur wenige Arten wandern vom Süsswasser ins Salzwasser oder umgekehrt. Der Aal muss (wie übrigens der Lachs auch) aufgrund dieser Strategie besonders viele Kraftwerke queren bei seinen weitern Wanderungen.
 


 

Besatz Bodensee

Es gibt zwar historische Nachweise von Aalen, die den Rheinfall flussaufwärts passieren konnten, dies waren jedoch nur sehr wenige. Heutzutage sind die Bestände des Aals im Bodensee durch umstrittene Besatzpraktiken künstlich hoch gehalten.

Besatzaale werden, wenn sie noch weniger als 10cm lang sind an den Küsten Europas gefangen und dann in Binnengewässern, wie dem Bodensee, wieder ausgesetzt. Hier können sie zwar zu stattlichen Tieren heranwachsen, die Rückkehr ins Meer, wo sie sich fortpflanzen könnten, ist jedoch aufgrund der vielen Kraftwerke ausgeschlossen.




Bericht dazu auf Tele Züri (einfach Link unten anklicken!)

Tele Zueri