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Fischer fordern mehr Laichplätze in der sanierten Reuss


HOCHWASSERSCHUTZ ⋅ Die Luzerner Fischer sind mit dem Hochwasserschutzprojekt an der Reuss unzufrieden. Dieses räume den Fischen zu wenig Lebensraum ein, kritisieren der kantonale Fischereiverband und der Fischereiverein Reuss. Sie haben deswegen gegen das Projekt Einsprache erhoben.

In einer Mitteilung vom Mittwoch fordern die Fischer, dass die Geschiebezufuhr aus der Kleinen Emme nicht geschmälert werde. Der Geschiebebetrieb in der Reuss sei bereits in den letzten Jahrzehnten sträflich vernachlässigt worden. Um die Sohle abzusenken, sehe das Hochwasserschutzprojekt erneut eine grosse Geschiebeentnahme vor.

Auch Umweltverbände haben gegen das kantonale Vorhaben unter anderem wegen den Fischen Einsprache erhoben. Das Geschiebe sei wichtig, damit die Fische laichen könnten, erklärten sie.

Das Hochwasserschutzprojekt Reuss erstreckt sich über eine Länge von 13 Kilometern von der Einmündung der Kleinen Emme in Emmenbrücke bis zu den Kantonsgrenze zu Zug und Aargau in Honau. Das Bau- und Auflagenprojekt rechnet mit Kosten von 167 Millionen Franken.

Weitere Kritikpunkte am Projekt sind etwa von Seiten der Anrainergemeinden die Kosten oder von Seiten der Landwirtschaft der Landverbrauch. Die Einsprachefrist ging am 24. März zu Ende.

REUSS-HOCHWASSERSCHUTZ ⋅ Vier Umweltverbände üben Kritik am Hochwasserschutz-Projekt des Kantons an der Reuss. Sie fordern Nachbesserungen zu Gunsten der Natur. Deshalb haben sie am Donnerstag Einsprache erhoben.

Aqua Viva, BirdLife, Pro Natura und WWF haben am Donnerstag Einsprache gegen das Hochwasserschutzprojekt des Kantons Luzern an der Reuss eingereicht. Das Projekt mit den vorgesehenen Anstrengungen zur Aufwertung der Reuss wird zwar grundsätzlich begrüsst. Die Verbände sind aber der Meinung, dass die Hochwasser-Schutzziele zu hoch gewichtet werden. Ohne den Schutz vor Hochwasser zu gefährden, könnte im Rahmen des vorliegenden Projekts einiges mehr für die Natur gemacht werden. Ein Generationenprojekt


Was im Generationenprojekt

Hochwasserschutz heute umgesetzt werde, habe jahrzehntelange und entscheidende Auswirkungen auf sämtliche Lebewesen im und um das Gewässer. Die vorgesehenen Verbauungen gäben der Reuss jedoch zu wenig Möglichkeiten, ihr Bett selber zu gestalten, das wirke sich negativ auf den Lebensraum von Fischen und anderen Wasserlebewesen aus.

Die Verbände kritisieren die vorgesehene Bewirtschaftung von Geschiebe. Ein von Aqua Viva und dem WWF in Auftrag gegebenes Gutachten zeige klar auf, dass man mit weniger Entnahme von Kies bedeutende Verbesserungen für die Laichgründe von Fischen erreicht, vor allem für die bedrohte Äsche, die Seeforelle und sogar für den Lachs. Gemäss WWF Luzern ist es eine Frage der Zeit, bis auch der Lachs wieder die Reuss hochsteigt.


Mehr ökologischen Nutzen herausholen

Die Umweltverbände fordern den Kanton auf, das Projekt in Teilen nochmals zu überarbeiten und mehr ökologischen Nutzen herauszuholen. Das Ziel sei eine sichere und lebendige Reuss für Natur und Mensch. Das sei  machbar, finden die vier Verbände, und auch ohne Schwächung der Hochwassersicherheit, ohne zusätzliches Landwirtschaftsland in Anspruch zu nehmen und ohne bedeutende Mehrkosten. Zudem sei es zwingend, dass das Projekt mit den Sanierungen der Reuss-Kraftwerke koordiniert werde, um die Fischwanderung sicherstellen zu können.


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(die Reuss soll für Fische mehr Lebensraum bieten: Unser Bild zeigt den Zusammenfluss von
Reuss und kleiner Emme in Emmen. (Nadia Schärli / Neue LZ)